Entminungsprojekt Malanje

Bericht von Ken O’Connell

Ein interessantes Entminungsprojekt

Offiziell begann das MgM Minenprojekt in Malanje im Mai 2012, aber Probleme mit der Zertifizierung bei der Provinzregierung hatten zur Folge, dass die Arbeit "vor Ort" erst ab Anfang Dezember 2012 beginnen konnte. Ursprünglich war das Projekt auf 18 Monate ausgelegt, damit MgM aber die Fristen einhalten konnte, wurde das Projekt schließlich auf 25 Monate ausgeweitet. Dies ermöglichte es MgM, den Vertrag mit der Europäischen Union einzuhalten, wobei 100% der zugeteilten Minenräumungsaufgaben abgeschlossen werden konnten.

Pasqual Domingos, Field Team SupervisorPasqual Domingos (Field Team Supervisor) erklärt Entminungsarbeiten rund um Kalandula

Dies war das erste Mal, dass MgM in der Provinz Malanje an der Minenräumung beteiligt war, obwohl die MgM-Verwaltung die Provinz schon vorher bei mehreren Gelegenheiten besuchen konnte. Kleinere Entminungsprojekte wurden außerhalb der Stadt Malanje bereits im Jahr 2002, also noch zu Kriegszeiten durchgeführt. Von 2002 bis 2006 wurde die „ Landmine Impact Survey“ (Studie zur Landminenbedrohung) durchgeführt und ergab, dass es in dieser Provinz mindestens 165 explosionsgefährdete Bereiche gebe.

MgM benutzt verschieden eingefärbte Stöcke um sichere und unsichere Gebiete zu verzeichnen sowie Minen, Munitionsreste und ungefährlichen Schrott zu klassifizieren.MgM benutzt verschieden eingefärbte Stöcke um sichere und unsichere Gebiete zu verzeichnen sowie Minen, Munitionsreste und ungefährlichen Schrott zu klassifizieren.

MgM wurde aufgefordert, mit Fördermitteln der EU, in dieser Region die Minenräumung zu unterstützen.  10% der gefährdetsten Bereiche sollten entmint werden. Die klassifizierten Regionen stellten nach offizieller Auffassung die stärkste Bedrohung für die nach dem Kriege rückkehrende Bevölkerung der Provinz Malanje dar. Normalerweise führt MgM integrierte Entminungsprojekte durch, also Minenräumung von Straßen, um sicheren Zugang zu Städten und Dörfern zu gewährleisten, anschließend die Sicherung und Entminung der Dorfschaften selbst und der umliegenden Flächen (Ackerland, Wasserquellen, etc). In Malanje war es offensichtlich, dass es keine verminten Straßen gab, wie in anderen von MgM entminten Provinzen (Bengo, Kwanza Sul, Kwanza Norte, Huíla, Kunene und Kuando Kubango). Aus diesem Grund kamen in diesem Projekt vor allem die Manuellen Entminungsteams zum Einsatz mit ihren speziell trainierten Landminen-Spürhunden.

Hundeführer die ihre Minensuchhunde auf den heutigen Einsatz vorbereitenHundeführer die ihre Minensuchhunde auf den heutigen Einsatz vorbereiten

Weiterhin kam ein Mulcher zum Einsatz, ein Vegetationsschneider, der Buschwerk und Gras schnell entfernen kann, um den Hunden die Arbeit zu erleichtern.

MgM’s Vegetationschneider, der “Mulcher”.MgM’s Vegetationschneider, der “Mulcher”.

Neue Perspektiven für die Menschen in Malanje

Die Minenräumung-Teams von MgM entfernten alle vermuteten Gefahrenbereiche rund um die Städte Kalandula und Lombe, westlich von Malanje City, und um Kiuaba Nzoji im Norden der Stadt. Als die Aufgabe abgeschlossen war, war es ein fantastisches Erlebnis zu sehen, wie sofort mit Pflügen von Äckern und der Errichtung von Gebäuden begonnen wurde. Es zeigte uns, dass sich die Menschen in einer verzweifelten Lage befanden und diese Entminung mehr als notwendig war.

Mehr Perspektiven tun sich für die Zukunft auf: Diese Region hat großes touristisches Potential, es gibt mehrere deklarierte Nationalparks, die die letzten Schutzgebiete für die seltene Riesen-Rappenantilope  (Hippotragus niger (ssp.) variani), dem Wappentier Angolas, bilden. Die Stadt Kiuaba Nzoji liegt am Eingang des Milando Special Reserve; die Beseitigung der Bedrohungen durch Landminen war notwendig für die Entwicklung dieser Stadt als Tourismushöhepunkt in dieser Region. Kalendula ist berühmt für seinen wunderschönen Wasserfall, den Touristen jetzt sicher zu Fuß besuchen können.

An einem der letzten Tagen des Projekts in Kalendula trafen Projektleiter von MgM Touristen aus Südafrika, die gehört hatten, dass der Besuch der Fälle wieder sicher ist – ein tolles Gefühl!

Kalandula waterfallsKalandula Wasserfälle, ein zukünftiger touristischer Höhepunkt der Gegend.

Das Vertrauen in die MGM-Minenräumung

Die Menschen, die mit der Bedrohung durch explosive Kriegsmunitionsrückstände Tag für Tag leben müssen, zeigen wenig Angst vor den potenziellen Gefahren. Kinder müssen ständig von ihren Eltern, Lehrern und Dorfoberhäuptern erinnert werden, beim Spielen vorsichtig zu sein. Die Erwachsenen sehen fruchtbares Land genau vor ihnen,  und sie sind nicht in der Lage, ihr Vieh auf die Weide schicken – ein quälender Gedanke. Wenn MgM die Entminungsarbeit in einer Provinz beginnt, sind die Menschen neugierig und dankbar zugleich. Die verantwortlichen Entminungskoordinatoren von MgM müssen aber ständig Neuigkeiten in Bezug auf den Fortgang der Arbeiten geben und die Dorfbevölkerung aufklären, damit die Menschen nicht denken, das ganze Land sei schon vor Abschluss der Entminung sicher.

Die Effekte und Vorzüge der MgM Arbeit zu besprechenPasqual Domingos (MgM) und Sr. Aniseto Mário (ROM) besuchen lokale Bürgermeister um mit Ihnen die Effekte und Vorzüge der MgM Arbeit zu besprechen.

Manuelle Entminung ist ein langsamer und methodischer Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. MgM hat versucht, den Prozess mit dem Einsatz von Hunden, mechanischer Unterstützung unf dem sogenannten Flächenreduzierungs-Verfahren (Area Reduction procedure) zu beschleunigen, so dass Flächen, die bereits entmint sind zügiger freigegeben werden können.

Um Vertrauen auf Seiten der Dorfbevölkerung gewinnen zu können, müssen die MgM-Mitarbeiter zu allererst anerkennen, dass es immer gewisse Vorbehalte gibt auf Seiten der Menschen, die gerade aus den Schrecken eines 25jährigen Krieges aufwachten. MgM hat festgestellt, dass je länger die Entminungsabreiten in einem Gebiet andauern, die Bevölkerung mehr und mehr Vertrauen aufbaut und auch Hilfe anbietet.  In einigen Fällen geschieht dies durch die Enthüllung von versteckten Waffenlagern oder von vergrabenen Munitions- oder Waffenresten, die zum Schutz der eigenen Kinder versteckt oder eben vergraben wurden. Viele Menschen sind sich bewusst, dass überall im Lande viele Kinder von hübsch glitzernden Minen und Munitionsresten getötet worden sind.

Ergebnisse der Minenräumung

Das wichtigste Ergebnis der Entminung in Malanje ist die insgesamt geräumte Fläche von 238.706 m². Es gab vier vermutlich explosionsgefährdete Bereiche rund Kalendula, die alle relativ nahe beieinander lagen. Durch die Minenräumung von MgM konnte auch das gesamte Gebiet nördlich von Kalendula als „frei von weiteren Bedrohung durch Landminen“ klassifiziert werden.
Die Minenfelder rund um Kiuaba Nzoji hatten die Stadt vollständig umgeben, und somit verhindert, dass die zerstörte Stadt neu aufgebaut werden konnte.

Als MgM dort die Entminungsarbeiten abschließen konnte, begannen schon bald Baufirmen neue Häuser für die rückkehrende Bevölkerung zu errichten. Zu den ersten neuen Rückkehrern gehören Lehrer, Gesundheitspersonal und Verwaltungspersonal, welches  für die Entwicklung der Region benötigt wird.

Neu errichtete Schule mit Lehrerunterkunften “under construction”Neu errichtete Schule mit Lehrerunterkunften “under construction”

Nun ist die ganze Stadt frei von Minen und anderen explosiven Kampfmittelrückständen. Sowie neue Häuser gebaut sind, ist es der katholischen Kirche möglich, die Priester und Nonnen zu beherbergen, deren Unterkünfte sich in Mitte der Minenfelder waren befanden. Die Zahl der tatsächlich gefunden Minen war relativ gering. Dies ist wahrscheinlich zurückzuführen auf nicht gemeldete und inoffizielle Entminung, die von UNITA Sappers durchgeführt wurden, um ihre eigenen militärischen Bewegungen im verminten Gebiet zu sichern.

Am Ende konnten in der ganzen Region nur 31 Antipersonenminen und drei Panzerminen, zusammen mit 124 anderen Kampfmitteln entfernt und vernichtet vernichtet werden, wobei einige der deklarierten vermutlichen Minenfelder völlig frei von Minen waren. Aber ohne offizielle Minenräumung, ohnen den Beweis, dass das Gebiet nun minenfrei ist, könnte niemand das Land nutzen.

Minen und KriegsüberresteVorbereitung der Sprengung von Minen und Kriegsüberresten.

Malanje Überblick

Spendenaufruf

Funding

Es gibt gerade wieder eine unmittelbare Notwendigkeit für ihre private Finanzierung, die uns helfen kann,  ein Notfall-Projekt in der Provinz Malanje in Angola voranzutreiben. Es geht um die Entminung eines großen Erdwalls, der durch eine angolanische Bau-Firma aufgeschüttet wurde und eine große Bedrohung für die lokale Bevölkerung darstellt. MgM hat die Ausrüstung, Ressourcen und Expertise, um dieses Projekt zu einem Erfolg zu machen, jedoch benötigen wir dringend Spenden, um das Notfall-Projekt zu starten.

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Info - Landminenproblem

Interview - Haller Da Silva

Haller Da Silva

Interview mit dem angolanischen Nationalen Manager Haller Da Silva über seine Arbeit bei Menschen gegen Minen: Interview mit Haller

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